Klimaschutzrechner

Der Klimaschutzrechner bildet die mit der Nutzung von entwässerten Moorstandorten verbundenen Probleme ab. Der Rechner schätzt anhand von anpassbaren Eingangsdaten die Treibhausgasemissionen, die daraus resultierenden Geländehöhenverluste und die, durch die Emissionen verursachten Klimakosten ab. Die Klimakosten beinhalten Schadens- und Vermeidungskosten, welche die Gesellschaft zu tragen hat.

Diese Berechnung basiert auf einer vereinfachten Schätzung. Sie ist als illustrierende Darstellung gedacht. Für eine genauere, einzelfallspezifische Betrachtung, die auch die Heterogenität des jeweiligen Standortes berücksichtigt, empfiehlt sich z.B. die Nutzung des GEST-Ansatzes, der die Treibhausgasemissionen auf Basis der Vegetation abschätzt [1].
Interessenten können sich an das Greifswald Moor Centrum (info@greifswaldmoor.de) wenden.

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Berechnungsmethode  
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Klimakosten  
Entwässerungstiefe [6]
Emissionsfaktor [4]
Flächengröße (Torf)
Torfmächtigkeit
Klimakosten UBA [5]

Abb.: Treibhausgasemissionen, die daraus resultierenden Geländehöhenverluste und die, durch die Emissionen verursachten Klimakosten

Datenquellen
Die Berechnungen basieren auf zwei Ansätzen, einerseits einem Review von Couwenberg et al. [6] (Methode A) und andererseits den Treibhausgasemissionsfaktoren des IPCC für entwässerte und wiedervernässte Moore in verschiedenen Klimazonen. Deren Berechnungsmethode ist in Wilson et al. [4] (Methode B) dargestellt. Weitere Literatur ist unter Quellen (s.u.) aufgeführt.

Entwässerungstiefe
Die Berechnung der Emissionen nach Couwenberg et al. [6] basieren auf der Entwässerungstiefe (Jahresmittel). Basierend auf den Ergebnissen von Messungen auf unterschiedlichen Standorten ist eine Beziehung zwischen Entwässerungstiefe und Höhe der Treibhausgasemissionen feststellbar (für die temperate Zone). Pro 10 cm Entwässerungstiefe werden 5 t CO2-Äq. je ha emittiert. Diese Beziehung ist bis zu einer Entwässerungstiefe von -90 cm bzw. 45 t CO2-Äq. je ha linear.

Höhenverlust
Der jährliche Höhenverlust durch Zersetzung des Torfkörpers wird anhand des Kohlenstoffverlustes geschätzt. Pro t CO2 werden 273 kg Kohlenstoff aus dem Torfkörper oxidiert. Bei einer Torfdichte von 60 kg pro m³ entspricht dies einem Höhenverlust von 0,5 mm pro t CO2. Vernachlässigt werden bei dieser Schätzung der Höhenverlust durch Sackung, die Kohlenstoffausträge über die Vorflut und Dichteunterschiede der unterschiedlichen Torfbestandteile.

Torfmächtigkeit
Die Torfmächtigkeit wird bei der Berechnung der Gesamtmenge der Emissionen berücksichtigt. Dabei wird von einem Kohlenstoffgehalt von 60 % ausgegangen. Ist der Torfkörper vor Ende des Betrachtungszeitraumes aufgezehrt, werden nur die bis zur Aufzehrung angegebenen Emissionen in die Berechnung aufgenommen. Dies trifft aber nur bei sehr flachgründigen Standorten zu.

Vermeidbarkeit/Einsparpotential
In der Darstellung wird zwischen den durch Wiedervernässung vermeidbaren Emissionen (und Klimakosten) unvermeidbaren, also auch nach einer Wiedervernässung auftretenden Emissionen unterschieden. Für Methode A wird angenommen, dass nach einer Wiedervernässung noch 12,5 t CO2-Äq. je ha und Jahr emittiert werden. Für Methode B wird die in Wilson et al. [4] angegebene Emissionsreduktion für die Abschätzung der vermeidbaren Emissionen genutzt.

Klimakosten
Das Umweltbundesamt (UBA) nennt als vorsichtige Schätzung von Schadens- und Vermeidungskosten für den Zeitpunkt 2010 einen Best-Practice-Kostensatz von 80 €/t CO2. Mit der Zeit steigen jedoch die Kosten, u.a. da günstige Vermeidungsoptionen zuerst gewählt werden, so dass das UBA für 2030 bereits einen Kostensatz von 145 €/t CO2 empfiehlt. Um die durch die Treibhausgasemissionen verusachten, durch die Gesellschaft getragenen Umweltkosten zu schätzen gibt es zwei Ansätze. Der Vermeidungskostenansatz nimmt als Grundlage die Anpassungskosten bzw. Opportunitätskosten für die Einsparung der Emissionen an anderer Stelle. Der Schadenskostenansatz nimmt die zu erwartenden Schäden als Grundlage. Diese werden ggf. abgezinst, gewichtet nach Region des Auftretens und gemittelt. Der Klimakosten-Ansatz Umweltbundesamtes [5] berücksichtigt die Ergebnisse aus beiden Verfahren. Der Kostenansatz ist im unteren Bereich der Gesamtbandbreite der Schätzungen angesiedelt.Bei Klimakosten werden nur die durch die Treibhausgasemissionen verursachten Kosten berücksichtigt. Weitere Umweltkosten entstehen durch Nährstoffausträge und Standortverschlechterung sowie den Verlust weiterer Ökosystemdienstleistungen.

Abkürzungen: a - Jahr, Äq. - Äquivalent, CO2 = Kohlenstoffdioxid, DD = Tief entwässert, ha - Hektar, NR = Nährstoffreich, NP = Nährstoffarm, SD = Gering entwässert, THG - Treibhausgas.

Quellen und weitere Informationen

Betrachtungszeitraum und weitere Erläuterungen

Der Betrachtungszeitraum ist vor dem Hintergrund des Übereinkommens von Paris (Klimarahmenkonvention) gewählt. Um dessen Ziele zu erreichen, müssen bis 2050 die jährlichen Treibhausgasemissionen um bis zu 95% reduziert werden. In Deutschland stammt mehr als ein Drittel der von der Landwirtschaft verursachten Treibhausgasemissionen aus entwässerten Mooren, obwohl diese nur einen Anteil von 7 % an der landwirtschaftlichen Fläche haben. Daher wäre die Anhebung der Wasserstände der genutzten Moore eine sehr effektive Maßnahme, um diese Emissionen zu reduzieren. Dieser Rechner illustriert die hohen gesellschaftlichen Kosten aber auch das enorme Reduktionspotential, welches die Wiedervernässung entwässerter Moorstandorte bietet.

Durch Anpassung der Eingangsdaten können für entwässerte Moorstandorte die zukünftigen Treibhausgasemissionen und die dadurch verursachten Klimakosten für eine bestimmte Entwässerungstiefe bzw. für unterschiedliche Nutzungsformen abgeschätzt werden. Für die Berechnung werden zwei Ansätze genutzt. Der Erste basiert auf der Entwässerungstiefe ("Couwenberg-Kurve" [1,3,6], Methode A) und der Zweite auf Klimazone, Nutzungsform und Intensität (Wilson et al. [4], Methode B). In der Tabelle werden beide Ergebnisse gegenübergestellt, in der Grafik kann zwischen den Ansätzen gewählt werden. Die Kosten werden nach den Empfehlungen des Umweltbundesamtes berechnet [5]. Weitere Informationen befinden sich unter dem Reiter Details.

Quellen

  1. Couwenberg et al. (2011) Assessing greenhouse gas emissions from peatlands using vegetation as a proxy. Hydrobiologia 674: 67-89. pdf
  2. Couwenberg & Hooijer (2013) Towards robust subsidence-based soil carbon emission factors for peat soils in south-east Asia, with special reference to oil palm plantations. Mires and Peat. pdf
  3. LU M-V (2009): Konzept zum Schutz und zur Nutzung der Moore. Fortschreibung des Konzeptes zur  Bestandssicherung und zur Entwicklung der Moore (Moorschutzkonzept). Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin. 109 S. pdf
  4. Wilson et al. (2016) Greenhouse gas emission factors associated with rewetting of organic soils. pdf
  5. Umweltbundesamt (Hrsg.) (2014) Best-Practice-Kostensätze für Luftschadstoffe, Verkehr, Strom- und Wärmeerzeugung. Anhang B der „Methodenkonvention 2.0 zur Schätzung von Umweltkosten“. pdf
  6. Couwenberg et al. (2017) Unveröffentlichte Metastudie zu Treibhausgasemissionen verschiedener Moorstandorte.

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