Aktuelles

Dezember 2022

Paludikultur: Wie und mit welchen Pflanzen?

Zwei neue GMC-Publikationen zeigen es

20/12/2022 Sie haben eine Moorfläche, auf der Sie Paludikultur umsetzen wollen, wissen aber nicht, wie? Einen ganzen Betrieb auf „nass“ umstellen – wie kann das gelingen?  Sind Sie auf der Suche nach der geeigneten Biomasse von nassen Flächen für neue Produkte? Für Fragen wie diese bietet der neue Leitfaden für die Umsetzung von Paludikultur in der GMC-Schriftenreihe Informationen. Er richtet sich an Bewirtschaftende, Landeigentümer*innen, an Vorhabenträger, Wasser- und Bodenverbände, Ämter, landwirtschaftliche Berater*innen, Forschungseinrichtungen und potentielle Verwertungsunternehmen. Der Leitfaden deckt fünf Bereiche ab: Eignung von Standorten, Planung und Genehmigungen für die Umwandlung in eine Paludikulturfläche bis hin zu Praxistipps zur Einrichtung und Bewirtschaftung der Fläche sowie dem Verwerten der produzierten Biomasse  und Unterstützung – unter anderem anhand von Umsetzungs-Beispielen.

Welche Pflanzen sich für Paludikultur in der Holarktis eignen, stellt die Publikation Potential Paludiculture Plants of the Holarctic (auf Englisch) vor. Auf 440 Seiten werden 95 Pflanzenarten aus der Datenbank für Potentielle Paludikulturpflanzen (DPPP) porträtiert. Die meisten sind vielversprechend für eine nachhaltige nasse Landnutzung auf Mooren. An einigen lässt sich kritisch betrachten, wo das Paludikultur-Potential z.B. hinsichtlich neuer Torfbildung seine Grenzen findet. In den Pflanzenporträt wurden umfassende Informationen zur Charakterisierung der Art, Standortsansprüche, Kultivierung sowie Nutzungsmöglichkeiten der Pflanze zusammengestellt.

Quelle: Greifswald Moor Centrum


Was gehen uns Moore an?

Ein Kurs von ZEITAkademie und GMC erklärt das

8/12/2022  Moore als Multitalent für Klima, Mensch und Natur schienen dem Bildungsanbieter ZEITAkademie so wichtig und aktuell, dass er einen Onlinekurs dazu produziert hat. In Kooperation mit dem Greifswald Moor Centrum ist ein Seminar Das Moor als Umweltschützer in vier Kapiteln und 74 Minuten Länge entstanden. Das Einmaleins der Moore erklärt darin Prof. Hans Joosten, Moorkundler und einer der GMC-Gründer, der mit dem Deutschen Umweltpreis sowie dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet ist. Warum entwässerte Moore dem Klima schaden und wir Moorschutz brauchen, schildert Dr. Franziska Tanneberger. Die studierte Landschaftsökologin und eine der beiden Leiterinnen des GMC ist von Feldarbeit bis Weltklimagipfel im Einsatz für Moore unterwegs. Henning Voigt, landwirtschaftlicher Pionier auf Moor, nimmt die Kursteilnehmer mit auf seine wiedervernässten Flächen und Tüftler Torsten Galke lädt zum Besuch ins Paludikultur-Tiny House. Dass auch große Unternehmen das wirtschaftliche Potential in einer moor- und klimafreundlichen Nutzung nasser und wiedervernässter Flächen sehen, erklärt Dr. Johannes Merck von der Umweltstiftung Michael Otto. Diese ist Teil der Initiative toMOORow, die sich für Moorwiedervernässung als naturbasierte Lösung gegen Klimakrise und Artensterben und als Beispiel für nachhaltige regionale Wertschöpfung durch Paludikultur einsetzt. Die ZEITAkademie arbeitet für ihre kostenpflichtigen Weiterbildungsangebote nach eigenen Angaben mit den besten Expert*innen ihres jeweiligen Fachs zusammen, etwa mit dem Klimawissenschaftler Prof. Stefan Rahmstorf. Ein wichtiges Argument für die beiden GMC-Wissenschaftler. „Für die Herausforderungen heute darf Wissenschaft nicht im Elfenbeinturm bleiben. Wir wollen Moore auch im außeruniversitären Kontext vermitteln.“ sagt Franziska Tanneberger „Die Qualität darf dabei nicht verloren gehen und das Thema nicht durch starke Kürzung leiden. In diesem Kurs lässt sich das verbinden.“ Eine weitere Überlegung: Die Angebote der ZEITAkademie richten sich an Privatpersonen, aber vor allem an Unternehmen für firmeninterne Weiterbildungen. Eine gute Gelegenheit, zum Umdenken beim Thema Moor beizutragen – denn Moore sind nicht unheimlich, sondern unheimlich wichtig – für uns alle.