Aktuelles

2022

"Die Maus" im Moor

Über Kuhrülpse, schmatzenden Boden und saure Gurken

17.08.2022 „Die Maus“ war da! Im Sommer hat die Kindersendung Klimathemen unter die Lupe genommen – unter anderem im Moor. Von den Wissenschaftler*innen des Greifswald Moor Centrum hat die Maus erfahren, warum Moore trockengelegt sind, Torf abgebaut wird und eine Landwirtschaft auf diesen Böden schlecht fürs Klima ist. Besonders wenn Kühe darauf weiden. Clarissa, Ralph und Johannes erklären, was eingelegte Gurken und Moor miteinander zu tun haben und warum ein Mann auf Schneeschuhen einen „Rasenmäher“ mitten im Moor fernsteuert und der Boden schmatzt. Mehr dazu in der "Sendung mit der Maus" am Sonntag 21. August 9:30 Uhr im Ersten oder um 11:30 Uhr im KiKa. Oder jetzt schon in der Mediathek.

Quelle: Greifswald Moor Centrum


Lese-Empfehlung: Moor Lektüren

Buch „3 Grad mehr“ und Heft „Politische Ökologie“ druckfrisch

5.07.2022 Heute erscheint das Buch 3 Grad mehr - Ein Blick in die drohende Heißzeit und wie uns die Natur helfen kann, sie zu verhindern im oekom-Verlag. Prominente Autoren wie Hans J. Schellnhuber, Stefan Rahmstorf, Jutta Allmendinger schildern, was Natur und Gesellschaft droht, da wir trotz der Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens auf eine derart hohe Erderwärmung zusteuern, aber auch wie wir das Schlimmste verhindern können. Das Kapitel von Prof. Hans Joosten erklärt, wie die Wiedervernässung von Mooren gegen die Klimakrise wirkt.
Der Oekom-Verlag widmet zeitgleich mit Moore – Trümpfe in der Klimakrise dem Thema ein ganzes Heft der Zeitschrift Politische Ökologie, mitherausgegeben von der Succow Stiftung. Er bietet zahlreiche Beiträge von Autor*innen des Greifswald Moor Centrum etwa über die Klimawirkung von Mooren, Paludikultur, über den politischen und rechtlichen Rahmen oder die Finanzierung von Moorschutzmaßnahmen.

Quelle: Greifswald Moor Centrum


Landwirte jetzt unterstützen

Offener Brief an Bundesminister:innen

15. Juni 2022 An die Bundesminister:innen Robert Habeck, Steffi Lemke und Cem Özdemir richtet das MoKli-Projekt der Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, einen offenen Brief. Denn viele Landnutzende sind für zukunftsfähiges Wirtschaften auf Moor bereit, doch es fehlen gute Bedingungen dafür. In einem offenen Brief an die Bundesminister:innen Robert Habeck, Steffi Lemke und Cem Özdemir empfehlen das Greifswald Moor Centrum und der Deutsche Verband für Landschaftspflege konkrete Unterstützung für eine beschleunigte Umsetzung von Klimaschutz durch Moorschutz. Die Wiedervernässung von landwirtschaftlich genutzten Moorflächen und eine anschließende nasse Nutzung sind effektive und kostengünstige Maßnahmen des natürlichen Klimaschutzes. Viele Landwirt:innen haben das erkannt und möchten ihren Beitrag leisten. Doch die fehlende Sicherheit bei Planungen, Investitionen und Förderungen lässt sie zögern. Die Chance, bis zu 7 % der Treibhausgasemissionen Deutschlands durch Moorbodenschutz einzusparen, wird so verpasst, so bestätigen Erfahrungen aus dem MoKli-Projekt.

Quelle: Greifswald Moor Centrum


Nicht verzögern!

"Nature restoration"-Gesetz der EU muss jetzt!

9. Juni 2022 Naturbasierter Klimaschutz durch die Restaurierung von Ökosystemen, zum Beispiel Mooren, bietet eine herausragende Möglichkeit gegen die ungebremst voranschreitende Klima- und Biodiversitätskrise - und eine Chance, die nicht verspielt werden darf. Doch die EU-Kommission hat das eigentlich für Ende 2021 geplante verbindliche EU-Naturwiederherstellungsgesetz (EU Restoration Law) mehrfach verschoben – zuerst auf März 2022. Nun soll es am 22.06.2022 veröffentlicht werden. "Gesetz jetzt" fordert deshalb ein Netzwerk von mehr als 60 Organisationen aus Umwelt- und Naturschutz, Wissenschaft und Landwirtschaft in einem offenen Brief an die Kommission, der durch die Internationale Moorschutzgruppe IMCG koordiniert wurde.

In der EU sind allerdings mehr als 50% der Moore in einem schlechten Zustand, sie setzen aufgrund von Entwässerung neben großen Mengen an Treibhausgasen auch Nitrat frei, und wir verlieren immer mehr Moortiere und –pflanzen aufgrund der Lebensraumzerstörung. Das lässt sich durch Wiedervernässung von Mooren massiv verbessern – und diese Flächen sind in vielen Fällen weiterhin land- und forstwirtschaftlich nutzbar! Mit Paludikultur, also „nasser Land- und Forstwirtschaft“, die seit kurzem auch Teil der Europäischen Agrarpolitik ist, können Wertschöpfung, Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft in moorreichen ländlichen Räumen entwickelt werden.

Um auf die große Bedeutung von Mooren aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit für ambitionierte Wiedervernässung und Restaurierung von Mooren im neuen EU Restoration Law zu betonen – und sie nicht daraus zu streichen, wie befürchtet wird - hat sich heute ein breites Netzwerk von mehr als 60 Organisationen aus Umwelt- und Naturschutz, Wissenschaft und Landwirtschaft mit einem dringenden Appell an die EU-Kommission gewendet. Sie fordern, den Erfolg des EU Green Deal im EU-Naturwiederherstellungsgesetz zu verteidigen und eine ehrgeizige Politik für die Wiedervernässung entwässerter Moorgebiete in Europa voranzutreiben. Um die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens und des EU-Klimagesetzes zu erreichen, sollte ein Transformationspfad für alle Moorgebiete in der EU bis 2050 zu Netto-CO2-Emissionen führen. Die EU sollte eine Vorreiterrolle in der UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen einnehmen und auf der bevorstehenden Konferenz der Biodiversitätskonvention in Kunming (China) ehrgeizige Ziele für die biologische Vielfalt erreichen.

Quelle: Greifswald Moor Centrum


Moorpflanzen sind die besten CO2-Speicher

Neues Paper in Science

6. Mai 2022 Feuchtgebiete wie Moore, Salzwiesen, Mangrovenwälder und Seegrasfelder speichern so ca. fünfmal mehr Kohlenstoff pro Quadratmeter als Wälder und 500-mal mehr als Ozeane, so zeigte nun ein internationales Team mit Beteiligung des Greifswalder Moorforschers Prof. Dr. Hans Joosten mit einem aktuellen Artikel Recovering wetland biogeomorphic feedbacks to restore the world’s biotic carbon hotspots im renommierten Wissenschaftsjournal Science. Der Grund: In nassen Ökosystemen stimulieren sich Pflanzenwachstum und Kohlenstoffablagerung im Boden gegenseitig. Der Aufsatz mit Beteiligung des Niederländischen Instituts für Meeresforschung (NIOZ), der Universität Utrecht, der Radboud-Universität Nijmegen, der Universität Groningen und der Universität Greifswald enthält auch eine gute Nachricht: Schutz und Restaurierung solcher Feuchtgebiete können dem Menschen helfen, angesichts der Klimakrise die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu reduzieren. Und - wir schaffen es immer besser, diese Ökosysteme zu managen und zu restaurieren.
 
Quelle: Greifswald Moor Centrum