Paludikultur-Newsletter 1|2023

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Moor und Paludikultur - allgemein

Paludikultur erkunden - Finanzierung und Engagement für England

Drei Prozent der Treibhausgasemissionen Emissionen in England stammen aus entwässerten Mooren. Ein neuer Fonds soll jetzt helfen, diese durch kommerzielle Paludikultur zu verringern. Auch Maßnahmen von Kommunen und Zivilgesellschaft sollen unterstützt werden.

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Paludikultur erkunden - Finanzierung und Engagement in England

Der neue Fond in Höhe von 5 Millionen Pfund wurde am 27. August 2022 durch die britische Regierung angekündigt. Der Paludiculture Exploration Fund (PEF) soll die Nutzung von Mooren in England (Vereinigte Königreich) durch nachhaltige Landwirtschaft fördern und Hindernisse für die Umsetzung von Paludikultur beseitigen.  Die Initiative läuft unter dem Dach des "Nature for Climate Peatland Grant Scheme" in England und wird von Natural England koordiniert.

Die britische Regierung hat erkannt, dass Paludikultur eine potenzielle Lösung ist, um eine rentable Nutzung von Niedermooren aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Treibhausgasemissionen zu verringern, die mit der derzeitigen entwässerungsbasierten landwirtschaftlichen Nutzung der Moore verbunden sind. Für das Jahr 2020 wurden die Emissionen aus entwässerten landwirtschaftlichen Mooren in England auf 8,5 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente geschätzt. Dies entspricht etwa 3 % der Emissionen Englands. Das Potenzial der Paludikultur in England wurde vor kurzem in einem Bericht eines vom britischen Umweltministerium (Defra) finanzierten Forschungsprojekts beschrieben: Defra-LP2-paludiculture-report-April-2020.pdf.

Die kommerzielle Paludikultur in Großbritannien befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium. Viele Hindernisse müssen überwunden werden. Hier kommt die PEF ins Spiel. In England gibt es bereits eine Reihe von Versuchen, die das Potenzial von Torfmoosen untersuchen, die im Gartenbau als Ersatz für Torf verwendet werden. Der PEF kann solche Versuche weiter unterstützen sowie Versuche und Pilotprojekte zur Erforschung neuer Paludikulturen fördern. Innovatoren in Großbritannien und in ganz Europa ebnen auch den Weg für neue Produkte, bei denen Paludikulturpflanzen verwendet werden, wie z. B.  Typha (Rohrkolben) zur Herstellung von Baumaterialien und zur Isolierung von Kleidung. Das PEF kann Innovatoren dabei unterstützen, solche Produkte zu entwickeln und neue Verwendungsmöglichkeiten und Märkte für sie zu erforschen. Die Etablierung von Paludikultur erfordert auch die Entwicklung praktischer Aussaat-, Anbau- und Erntegeräte sowie Verarbeitungswerkzeuge und -methoden zur Herstellung von Produkten. Der PEF wird deshalb auch Projekte zur Anpassung und Entwicklung von Maschinen finanzieren, die die Umsetzung von Paludikultur ermöglichen. Bewerbungen konnten bis Anfang März 2023 eingereicht werden.

Der PEF bietet nicht nur die Möglichkeit, Zuschüsse zu gewähren, sondern umfasst auch einen Bereich, der Interessengruppen, die über Paludikultur nachdenken, zusammenbringen soll.  Durch den Aufbau einer Community of Practice für Paludikultur in England sollen gemeinsam mehr Erfahrungen über die praktischen Aspekte der Einführung dieser Kulturen gesammelt werden,  sowie Wissen und Verständnis für dieseneuen Möglichkeiten entwickelt werden. Die erste Paludikultur-Veranstaltung (Exploring the way forward for wet agriculture in England) fand am 11. und 12. Januar 2023 in Cambridge statt. Etwa 90 Personen kamen zusammen, um in Vorträgen und Diskussionen ihr Wissen auszutauschen und gemeinsam die Herausforderungen und Möglichkeiten der Paludikultur zu erkunden.  Dabei war der Austausch mit Kollegen aus anderen Ländern wie Dr. Sabine Wichmann (Greifswald Moor Centrum) und Dr. Jeroen Geurts sowie Aldert van Weeren (Niederlande) sehr bereichernd.  Eine Reihe laufender Projekte aus ganz England tauschten ebenfalls ihre Erfahrungen aus. Die Präsentationen der Veranstaltung und die Berichte zu den Diskussionen sind hier zu finden: Exploring the Way Forward.  Alle sind herzlich eingeladen, der Paludiculture-Community unter paludiculture.org.uk beizutreten, um sich über Veranstaltungen und Projekte zu informieren und Informationen über dieses Forum auszutauschen. Es ist zu hoffen, dass der derzeit noch relativ kleine Fond weitergeführt und ausgebaut wird!

Kontakt: Jim Milner, Natural England, peatlandscheme@naturalengland.org.uk; Engagement team: paludiculture@niab.com

Harakeke – Paludikultur-Perspektive in Neuseeland

Harakeke (Foto: Karen Denyer)

Wo das Gemeine Schilf (Phragmites australis) als schlimmstes Unkraut gilt, bietet Harakeke vielleicht eine Möglichkeit für Paludikultur? In Neuseeland wird angefangen darüber nachzudenken.

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Harakeke (Foto: Karen Denyer)

Harakeke – Paludikultur-Perspektive in Neuseeland

Bisher gibt es abgesehen von einer kleinen Produktion von Torfmoos in Neuseeland keine nasse Moornutzung. Das in Europa häufig verwendete Phragmites australis ist in Aotearoa (Gesamtheit von Neuseeland in Māori) leider ungeeignet. Es gilt als unerwünschte Pflanzenart und wird als potentiell schlimmstes aquatisches Unkraut des Landes angesehen. Doch Institutionen wie Landcare Research-Manaaki Whenua und die Waikato Kommunalverwaltung nehmen nun andere mögliche Pflanzen ins Visier: Rohrkolben Typha orientalis und Neuseelandflachs Phormium tenax. Typha orientalis ist dem europäischen Rohrkolben sehr ähnlich und lässt sich wie dieser verwenden. Besonders spannend aber ist Phormium tenax, in der Sprache der Māori auch Harakeke.

Botanisch gesehen ist Harakeke eine Art Lilie, sieht aber eher aus wie Flachs. Seine Blätter sind dunkelgrün bis hellgrün, manchmal sogar rötlich. Sie sind lang, aufrecht und steif, und die ganze Pflanze kann bis zu fünf Meter Höhe erreichen. Die rötlich-orangenen Harakeke produzieren im Frühling einen süßen Nektar, den besonders die Tuis mögen, einheimische Vögel mit charakteristischem Gesang und kleinem weißem Federknäuel unter der Kehle.

Harakeke wächst gerne in wassergesättigten organischen Böden. Er ist tolerant gegenüber Nährstoffarmut und könnte zum Beispiel dort gut in Sukzession angebaut werden, wo zuvor Typha kultiviert wurde. Doch auch wenn er als Nachfolgepflanze vielversprechend ist, wird Harakeke unter nährstoffarmen, sauren Bedingungen eine Abnahme der Biomasse erleiden. Eine kontinuierliche Kultivierung sowohl von Harakeke als auch von Typha bräuchte noch genauere Analysen zu langfristigen Wachstumsanforderungen mit einer möglichen Zugabe von Nährstoffen. Letzteres ist kontrovers. Um mit Paludikultur keine weitere Monokultur zu etablieren und der Biodiversität Gutes zu tun, ist es wichtig, gemischte Paludikulturen an einem Standort zu berücksichtigen.

In Aotearoa ist Harakeke eine ikonische Pflanze, die seit Jahrhunderten von Menschen genutzt wird. Die starken Fasern des Harakekes sind vergleichbar mit dem Flachs auf der Nordhalbkugel. Harakeke lässt sich vielfältig verwenden, etwa für Fasern, Farbstoffe, Fischen, die Jagd und das Bauen oder auch für Medikamente. Traditionelles Māori Raranga, Weben mit Harakeke, wird weiterhin häufig praktiziert, sowohl zur Pflege von Kulturgut als auch für wirtschaftliche Zwecke. Der Anbau kann so Chancen für einen neuen Nischenmarkt bieten. Dieser sollte auf jeden Fall von lokalen Māori-Gruppen geführt werden.

Autorin: Rahel Bauerdick, rahelina@hotmail.co.nz

Der Beitrag basiert auf einem Praktikum beim National Wetland Trust of New Zealand und dem Forschungsinstitut Landcare Research – Manaaki Whenua. Sie sucht Kontakt zu Personen, die sich mit den physikalischen Eigenschaften von Moorböden und der Geomorphologie von Mooren in Neuseeland beschäftigen.

Mehr Moor zum Lesen

Neuerscheinung "Das Moor" (Cover: dtv Verlag)

Das neue Buch „Das Moor“ sowie Veröffentlichungen wie der Mooratlas, der Paludikultur-Leitfaden und ein 440 Seiten starkes Verzeichnis von Paludikultur-Pflanzen – rund um das Greifswald Moor Centrum rumo(o)rt es bei der Produktion von Lesestoff. Vom Laien bis zum Spezialisten, es ist für jeden etwas dabei.

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Neuerscheinung "Das Moor" (Cover: dtv Verlag)

Mehr Moor zum Lesen

Sachlich und persönlich zugleich ist das neue Buch Das Moor von GMC-Leiterin Dr. Franziska Tanneberger und Vera Schröder. Eine berührende Lektüre über die Liebe zur Natur und eine Moorexpertin, die zur Klimaschützerin wurde, schreibt der dtv-Verlag. Und „Tolle Lektüre für einen regnerischen Samstagnachmittag!“ twitterte bekannte Klimawissenschaftler Prof. Stefan Rahmstorf. Auf 256 Seiten werden Moore ganz verständlich erklärt - auch für jene, die sich der Klimakrise bewusst sind, aber die große Bedeutung dieser Landschaften dafür noch nicht kennen. Solide untermauert mit den neuesten Erkenntnissen der Moorforschung erklärt das Buch, wie Gestern und Heute, lokal und global, zusammenhängen – von beginnender Entwässerung seit dem Mittelalter bis zum aktuellen IPCC-Bericht.

Auf 50 Seiten und 52 Illustrationen beleuchtet der  Mooratlas - Daten und Fakten zu nassen Klimaschützern nicht nur die Geschichte der Moore, ihre Bedeutung als einzigartige Lebensräume für das weltweite Klima und die Biodiversität, sowie ihre Zerstörung mit lokalen und globalen Folgen. Er erklärt auch, wie wir Moore schützen und ihre Funktionsfähigkeit wiederherstellen können, wie nasse Moore für den Klimaschutz wirken und sich in Paludikultur nutzen lassen. Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, zeigt der Mooratlas zudem auf, wie Politik und Gesellschaft jetzt handeln können für mehr Moorschutz.

Paludikultur auf einer Moorfläche umsetzen, einen ganzen Betrieb auf nass umstellen oder die richtige Biomasse für ein neues Produkt produzieren – wie geht das? Antworten bietet der neue Leitfaden für die Umsetzung von Paludikultur von Anke Nordt, Susanne Abel, Sophie Hirschelmann, Christina Lechtape und Josephine Neubert in der GMC-Schriftenreihe. Er richtet sich an Bewirtschaftende, Landeigentümer*innen, an Vorhabenträger, Wasser- und Bodenverbände, Ämter, landwirtschaftliche Berater*innen, Forschungseinrichtungen und potentielle Verwertungsunternehmen. Der Leitfaden behandelt fünf Bereiche: Eignung von Standorten, Planung und Genehmigungen für die Umwandlung in eine Paludikulturfläche bis hin zu Praxistipps zur Einrichtung und Bewirtschaftung der Fläche sowie dem Verwerten der produzierten Biomasse und Möglichkeiten der Unterstützung – unter anderem anhand von Umsetzungs-Beispielen.

Welche Pflanzen sich für Paludikultur in der Holarktis eignen, stellt die Publikation Potential Paludiculture Plants of the Holarctic (auf Englisch) von Susanne Abel und Tristan Kallweit vor. Auf 440 Seiten werden 95 Pflanzenarten aus der Datenbank für Potentielle Paludikulturpflanzen (DPPP) porträtiert. Die meisten sind vielversprechend für eine nachhaltige nasse Landnutzung auf Mooren. Das Paludikultur-Potential z.B. hinsichtlich neuer Torfbildung unterscheidet sich zum Teil deutlich zwischen den Arten. In den Pflanzenporträts wurden umfassende Informationen zur Charakterisierung der Art, zu Standortsansprüchen, zur Kultivierung sowie zu Nutzungsmöglichkeiten der jeweiligen Pflanzenart zusammengestellt.

Coming up: Torfnutzungsverbot im Vereinigten Königreich

Im Jahr 2024 wird voraussichtlich das Torfnutzungsverbot im Vereinigten Königreich in Kraft treten. Schon jetzt sieht es diesbezüglich gar nicht so schlecht aus: Supermärkte bieten alternative Substrate an. Und 15% der befragten Gartenbaubetriebe wirtschaften bereits torffrei. Im Jahr 2024 wird voraussichtlich das Torfnutzungsverbot im Vereinigten Königreich in Kraft treten. Schon jetzt sieht es diesbezüglich gar nicht so schlecht aus: Supermärkte bieten alternative Substrate an. Und 15% der befragten Gartenbaubetriebe wirtschaften bereits torffrei.

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Coming up: Torfnutzungsverbot im Vereinigten Königreich

Etwa 30 Millionen Haushalte im Vereinigten Königreich betreiben irgendeine Form gärtnerischer Tätigkeiten. Zu einem großen Teil verwenden sie dabei torfhaltiges Substrat. Sie verbrauchen jährlich etwa 2 Millionen Kubikmeter Torf und setzen dadurch eine halbe Million Tonnen CO2 pro Jahr frei. Dies ist zwar kein großer Anteil an der gesamten CO2-Bilanz des Vereinigten Königreichs, aber der Verzicht auf Torf für Zierpflanzen scheint ein leicht erreichbarer Gewinn für das Klima zu sein. Zwei Drittel des Torfs werden aus anderen europäischen Ländern wie Irland importiert, was die Umwelt außerhalb des Vereinigten Königreichs direkt schädigt.

Ein Torfverbot kündigte die Regierung erstmals 2010 an. Angestrebt wurde, dass Einzelhändler bis 2020 freiwillig Torf aus Produkten entfernen, die an Hobbygärtner verkauft werden, und bis 2030 sollte ein vollständiges Verbot sowohl für Hobby- als auch für professionelle Gärtner umgesetzt werden. Zwar gab es langsame Veränderungen, aber die Frist bis 2020 verging, und obwohl die Gesamtmenge um 25 % zurückgegangen war, enthielten die meisten verkauften Substrate weiterhin Torf.

Im Dezember 2021 kündigte die Regierung eine Konsultation zum Beenden des Verkaufs von Torf für den Gartenbau bis 2024 in England und Wales an. Der Verkauf von Torf in Schottland und Nordirland fällt in die Zuständigkeit der dezentralen Verwaltungen. Das wichtigste Ergebnis der Konsultation (die Ergebnisse wurden im August 2022 veröffentlicht - Summary of responses and government response - GOV.UK (www.gov.uk)) war die überwältigende Unterstützung für ein Verbot. 95 % der Befragten hatten es befürwortetet. Eine Umsetzung soll nun laut Regierung folgen. Dies mag zum Teil auf die Unterstützung der Royal Horticultural Society, der größten britischen Gartenbauorganisation, zurückzuführen sein. Sie verzichtet in ihren eigenen Gärten schon seit einiger Zeit auf Torf und hat ihre Mitglieder ermutigt, die Verwendung von Torf zu vermeiden. Aus den Antworten auf die Konsultation geht auch hervor, dass etwa 15 % der Gartenbaubetriebe, die geantwortet haben, bereits torffrei arbeiten.

Die meisten britischen Supermärkte und Gartenzentren führen inzwischen torffreie Produkte, und die Qualität ist im Allgemeinen genauso gut wie bei torfhaltigen Substraten für die tägliche Gartenarbeit, z. B. für die Anzucht von Tomatensetzlingen. Das vorgeschlagene Verbot wurde jedoch nicht von allen Parteien begrüßt - der Gartenbauverband forderte, keine Vorschriften zu erlassen und ein freiwilliges Ziel für 2025 festzulegen, wobei der Schwerpunkt stattdessen auf der Beseitigung von Hindernissen für Alternativen liegen sollte (HTA | HTA response to Defra announcement on horticultural peat).

Wenn sich die Prioritäten des Ministeriums für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten (Defra) nicht grundlegend ändern, ist es wahrscheinlich, dass bis Ende 2024 ein Verbot für den Verkauf von Torf in Säcken als Substrat in Kraft tritt. Es wird interessant sein zu sehen, wie schnell die Einzelhändler diesem Verbot zuvorkommen und wie gut die breite Öffentlichkeit (die ~29.995.000 Hausgärtner, die nicht an der Umfrage teilgenommen haben) die neuen Produkte annimmt. Nach Beobachtungen des Verfassers verkaufen im Frühjahr 2023 50 % der örtlichen Supermärkte hauptsächlich torffreie Substrate in Säcken. Bis auf Weiteres dürfen Gartenbaubetriebe jedoch noch bis 2030 Produkte auf Torfbasis verwenden, obwohl eine Vorverlegung des Ausstiegs gefordert wird (UK Government confirms ban on all peat-based gardening products will not be implemented until 2030 | The Wildlife Trusts). Wer also Beetpflanzen oder andere vorgezogene Pflanzen für seinen Garten kauft, wird weiterhin – indirekt – Torf nutzen.

Autor: Harry Mach, CANAPE-Projektleiter / Vereinigtes Königreich

Täuschend gute Nachrichten

Abgetorft und restauriert: das Hochmoor Orshinski Mokh in der Provinz Tver/Russische Föderation (Foto: Kirill Shakhmatov)

In der Fläche ist der Verlust nasser Moore weltweit nicht so groß wie oft behauptet, das fand eine aktuelle Studie im Wissenschaftsmagazin Nature heraus. Gleichzeitig zeigt sie: Vier Millionen km² Feuchtgebiete sind verschwunden, etwa 0,5 Millionen km2 davon nasse Moore. Diese verursachen 4-5% der weltweiten Treibhausgasemissionen – kleine Fläche, aber große Folgen.

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Abgetorft und restauriert: das Hochmoor Orshinski Mokh in der Provinz Tver/Russische Föderation (Foto: Kirill Shakhmatov)

Täuschend gute Nachrichten

Der globale Verlust von Feuchtgebieten ist kleiner als bisher angenommen, das belegt die aktuelle Studie Extensive global wetland loss over the last three centuries im international renommierten Wissenschaftsmagazin Nature. Moorkundler der Universität Greifswald, Partner im Greifswald Moor Centrum, haben Daten aus ihrer Global Peatland Database und aus den historischen Beständen der hiesigen Moorbibliothek beigetragen. Die Ergebnisse helfen nun, die Klimawirkung von Mooren besser einzuschätzen und den Schutz der Moore und sonstiger Feuchtgebiete besser zu planen.

Die Studie des Autorenkollektivs unter der Leitung der Standford University zeigt, dass seit 1700 lediglich 21-35% der Feuchtgebiete weltweit verloren gegangen sind, statt wie bisher gedacht 50-87%. In einer historisch erstmaligen Rekonstruktion durchforsteten die Wissenschaftler für die Studie Tausende von Aufzeichnungen zu Entwässerung und Landnutzungsänderungen in 154 Ländern, um diese mit der heutigen Verteilung entwässerter und veränderter Feuchtgebiete zu vergleichen und so ein Bild vom Zustand seit 1700 zu bekommen.

"Flächenmäßig ist der Verlust nicht so groß wie oft behauptet. Was auf den ersten Blick eine gute Nachricht zu sein scheint, darf uns aber nicht täuschen. Weltweit sind etwa vier Millionen km² Feuchtgebiete verschwunden, davon etwa 0,5 Millionen km2 nasse Moore. Die entwässerten Moore sind aber verantwortlich für 4-5% der weltweiten Treibhausgasemissionen: es sind relativ kleine Flächen aber mit Riesenfolgen!“, sagt der emeritierte Prof. Dr. Dr. Hans Joosten, Co-Autor der Studie.
Anhand der Studie lässt sich die Veränderung in der Kohlenstoffspeicherung durch Feuchtgebiete sowie in den Emissionen von Methan besser quantifizieren. Ebenso lässt sie Schlüsse zu, wie sich der Verlust von Feuchtgebieten auswirkt und wie sich die Restauration von Feuchtgebieten besser planen lässt.

Ein Projekt vorgestellt

Paludipilotvorhaben zum Moorbodenschutz in vier Bundesländern

Das Projektteam Klimafarm der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein   Arndt Behrendt, Dr. Elena Zydek, Inga Baasch, Mathes Holling, Dr. Wiebke Schuster (v.l.n.r.) (Foto: StN S-H)

Vier langfristig angelegte Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz erproben in Deutschland derzeit, wie sich trockengelegte und intensiv genutzte Moorböden in eine nasse Bewirtschaftung überführen lassen. Gefördert vom Bundesumweltministerium mit insgesamt 48 Millionen Euro sind diese Projekte für Moor- und Klimaschutz Teil des Klimaschutzplanes 2050. Hier werden die Vorhaben PaludiMV, BLuMo, Klimafarm und MoLaKli, alle in Trägerschaft der Z.U.G., vorgestellt.

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Paludipilotvorhaben zum Moorbodenschutz in vier Bundesländern

PaludiMV - Paludi-Vorhaben in Mecklenburg-Vorpommern

Karte Paludi MV

Polder Bargischow- Süd (ca. 520 ha): Nassgrünlandnutzung unter Herstellung größtmöglicher Synergie von Klimaschutz- und Naturschutzbelangen (Bsp. Wiesenbrutvogelschutz)
Foto: Mira Kohl
Polder Sandhagen (ca. 275 ha): Optimierung von Paludi-„cash crops“ mit hohen Marktpotential und Klimaschutzwirkung, unter Berücksichtigung der anliegenden Naturschutzanforderungen
Foto: Mira Kohl

Wie sich Klimaschutz mit einer ökonomisch sinnvollen und nachhaltigen Bewirtschaftung von Moorböden verbinden lässt, das will das Projekt PaludiMV zeigen. Auf zwei Niedermoorstandorten in Vorpommern und im östlichen Mecklenburg, auf dem Polder Bargischow-Süd und dem Polder Sandhagen, setzt es die Wiedervernässung von insgesamt 900 Hektar um und erprobt die Bewirtschaftung in Paludikultur. Die lange Laufzeit von 2021-2031 ermöglicht das Umsetzen und Erforschen vom Einrichten der Flächen über die Ernte bis zur innovativen Verwertung der Biomasse, etwa als Bau- und Dämmstoff oder Verpackungsmaterial. Das Projekt soll ökonomische und ökologische Erkenntnisse über langfristige Paludikultur-Praxis im großen Maßstab entlang der gesamten Produktionskette liefern, denn selbst für bekannte Pflanzenarten aus dem Moor wie Schilf und Rohrkolben gibt es dafür noch wenig Daten und Erfahrung. Gleichzeitig zeigt PaludiMV beispielhaft Lösungswege zur Minderung der Treibhausgas-Emissionen aus bisher entwässerten und bewirtschafteten Moorböden auf. Projektpartner sind die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und die Universität Greifswald. Die Landgesellschaft MV leitet das Verbundvorhaben, koordiniert und verantwortet Vorplanung, bauliche Maßnahmen zur Wasserstandsanhebung, das Etablieren von Paludikulturen und übernimmt die Bestandesführung. Die Universität Greifswald führt die begleitenden wissenschaftlichen Untersuchungen und die Rückkopplung der Ergebnisse in die flächenbezogenen Projektmaßnahmen durch.

Autorin: Mira Kohl, mira.kohl@lgmv.de, Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern

 

BLuMo - Brandenburgs Luchgebiete klimaschonend bewahren – Initiierung einer moorerhaltenden Stauhaltung und Bewirtschaftung

Anfang 2022 startete in Brandenburg das Pilotvorhaben Moorbodenschutz (BLuMo) - ein zehnjähriges Verbundvorhaben zur klimaschonenden und moorbodenerhaltenden Bewirtschaftung von wiedervernässten Moorflächen. Es erprobt die nasse Landbewirtschaftung und entwickelt vor allem stoffliche Verwertungsmöglichkeiten von Biomasse aus nassen Mooren – zum Beispiel die angepasste Mahd von Grünland und auch die Nassbeweidung durch Wasserbüffel. Die Projektflächen, für Brandenburg als repräsentativ ausgewählte entwässerte Moorstandorte, liegen im Rhinluch, im Randow-Welse-Bruch und in den Möllmer Seewiesen. Auf insgesamt 750 Hektar wird zunächst der Wasserstand angehoben. BLuMo baut Kooperationen mit landwirtschaftlichen Betrieben in den Projektgebieten auf, um die Entwicklung geeigneter Verfahren und Techniken zu unterstützen. Es testet angepasste Bewirtschaftungsmethoden im Praxismaßstab und erprobt ihre pflanzenbauliche aber auch betriebswirtschaftliche Machbarkeit. BLuMo etabliert zudem Kooperationen mit Firmen zu neuen Verfahrens- und Wertschöpfungsketten. Ein begleitendes Monitoring evaluiert die Erkenntnisse zur Klimawirkung eines moorerhaltenden Staumanagements sowie die ökologischen Auswirkungen von Bewirtschaftungsmethoden auf nassen Moorböden.
Das Vorhaben bearbeitet das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB).

Autorin: Anje Marten, anje.marten@lfu-brandenburg.de, Landesamt für Umwelt Brandenburg

 

Klimafarm – ökologisch und ökonomisch tragfähige moorbodenerhaltende Grünlandbewirtschaftung in Schleswig-Holstein

Klimafarm-Team

Arndt Behrendt (Medien und Kommunikation), Dr. Elena Zydek (Projektleiterin), Inga Baasch (Projektverwaltung), Mathes Holling (Betriebsleiter), Dr. Wiebke Schuster (Moorvernässung) (v.l.n.r.)

Das zehnjährige Projekt Klimafarm der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein (SH) vereint seit 2021 die Wiedervernässung von Moorböden mit einer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Herzstück ist die gleichnamige Farm, die die Stiftung Naturschutz in Erfde als Pilotbetrieb für landwirtschaftliche Nutzung des Aufwuchses von Moorböden auf einem ehemaligen Milchviehbetrieb in der Eider-Treene-Sorge Niederung in den nächsten Jahren aufbauen wird. Die entwässerten Moorböden in Schleswig-Holstein emittieren insgesamt 2,8 Mio. t CO2-Äquivanlente (Schrautzer & Martens, 2021). Der Anteil der entwässerten Moore an den gesamten Treibhausgas-Emissionen im nördlichsten Bundesland liegt bei 12 %. Daher gehört zunächst die Reduktion der THG-Emission von mehr als 20.000 CO2-Äquivalenten zu den Zielen von Klimafarm. Aufgrund der naturräumlichen Gliederung finden sich großflächige, entwässerte und seit Langem intensiv genutzte Niedermoore entlang der Westküste und in den Niederungen der Eider-Treene-Sorge Region. Gerade hier will Klimafarm klimafreundliche Produkte aus dem Mähgut von nassem Moorgrünland entwickeln und eine Wertschöpfungskette gemeinsam mit Unternehmen aufbauen. Das Mähgut ist durch seine heterogene Zusammensetzung aus Schilf, Gräsern, Seggen und Binsen dabei eine Herausforderung. Ein Anbau von Reinkulturen ist nicht vorgesehen. Ein weiteres Ziel ist der Wissenstransfer.

Da das Projektgebiet auch für den Wiesenvogelschutz eine zentrale Rolle in SH spielt, passt Klimafarm die moorbodenschonenden Methoden an das Wiesenvogelvorkommen an. Es gilt, die zu bewirtschaftenden Flächen offen zu halten und dabei gleichzeitig die nasse Bewirtschaftung wirtschaftlich zu halten. Klimafarm soll auch Begegnungsort werden und Veranstaltungen für Landwirte und andere Akteure aus Praxis, Forschung und Politik bieten. Hoftage für die Öffentlichkeit und eine Ausstellung zu Moor, Klimaschutz und Paludikultur sind geplant. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein führt das Projekt Klimafarm mit einem Gesamtvolumen von 15,5 Millionen Euro zusammen mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und weiteren Partnern durch.

Autor: Arndt Behrendt, arndt.behrendt@stiftungsland.de, Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

 

MoLaKlim - MoorLandwirtschaft für Klimaschutz Allgäu (Bayern)

In Bayern ist seit Januar 2022 das Verbundvorhaben „MoorLandwirtschaft für Klimaschutz Allgäu“ (MoLaKlim) in Trägerschaft des Landkreis Ostallgäu angesiedelt. Verbundpartner hierbei sind die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT, Leitung Prof. M. Drösler) und die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL, Institut für Landtechnik und Tierhaltung, Leitung S. Thurner). Zentrales Element des Vorhabens sind Maßnahmen einer angepassten Landnutzung auf wiedervernässten Niedermoorflächen, die im privaten Eigentum sind und unter landwirtschaftlicher Bewirtschaftung stehen. Bei Planung und Durchführung der Maßnahmen geht es in erster Linie um den Erkenntnisgewinn zu möglichen nachhaltigen, regionalen Landnutzungsformen auf Moorböden und deren Klimaauswirkungen. Die Lösungen sollen Klimaschutz durch Wiedervernässung und Gewinnerzielungsabsichten verbinden und im Pilotmaßstab demonstrieren. Dafür findet eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Landeigentümern und Landwirten statt, die bereit sind sich schon heute auf diesen Prozess einzulassen. Ein ausreichender Wasserhalt bzw. Wasserzufuhr für die Erreichung hoher Pegelstände (Ziel durchschnittlicher Wasserstand 10 cm unter Geländeoberkante) für die Erhaltung der oftmals stark degradierten Niedermoorstandorte, sind auch im Allgäu zentrale Themen. Die lokalen und regionalen hydrologischen Systeme wurden in den letzten 150 Jahren stark verändert, Grundwasserpegel oft großflächig abgesenkt. Entspannter sind die Verhältnisse nur im südlichen Teil des Landkreises mit über 1200 mm Jahresniederschlag, dort können Wasserstandsziele in der Regel durch den regulierbaren Anstau von Gräben erreicht werden.
Damit Landwirte den Weg der nassen Bewirtschaftung auf Dauer mitgehen können, sollen neue Verwertungs- und Absatzmöglichkeiten geschaffen werden. Die wichtigste Rolle in der Region spielt dabei die Verwertung von heterogenen Pflanzenbeständen. Bisher bekannt ist nur die traditionelle Streunutzung für den Stall, aber auch hierfür wurden Standorte häufig gedränt. Für neue Verwertungs-Verfahren am vielversprechendsten erscheinen die Auffaserung, zum Beispiel für das Herstellen von Dämmstoffplatten, oder die thermische Aufschlüsselung zu Plattformchemikalien für recyclierbare Biokunststoffe. In der Region gibt es aber bislang keine Verarbeiter, so dass hier zur Einführung ein hoher Aufwand notwendig ist. Vielfältige Landschaftsstrukturen und kleinteilige Eigentums- und Betriebsstrukturen sind eine Herausforderung im Allgäuer Raum. Das Projekt arbeitet aktuell an vier Standorten intensiv mit den jeweiligen Eigentümern und Bewirtschaftern vor Ort zusammen. Dort wird entwickelt, welche Maßnahmen sich praxisnah auf deren privaten landwirtschaftlichen Flächen einrichten lassen und in die Betriebsstrukturen integrierbar sind.

Autor: Andreas Stauss, Stauss@lra-oal.bayern.de, Projekt MoorLandwirtschaft für Klimaschutz im Landkreis Ostallgäu

Neuigkeiten aus Paludikultur-Projekten

Internationale Projekte

Moor must-see

Thumbnail Moor must-see (Foto: GMC)

Sieben Minuten Moorinfo mit wunderschön animierten Illustrationen von Sarah Heuzeroth - in Englisch für internationale Reichweite und Anworten auf viele Fragen - von "Was ist ein Moor?", "Warum wiedervernässen?" oder "Wie geht Paludikultur?"....

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Thumbnail Moor must-see (Foto: GMC)

Moor must-see

Was ist ein Moor, wie ist der aktuelle Zustand der Moore? Warum werden Moore entwässert, sollten aber wiedervernässt werden? Warum ist das wichtig für uns und das Weltklima und gleichzeitig eine Chance für eine nachhaltige Nutzung? Diese und viele weitere Fragen beantwortet das Video zu Mooren, Klima und Paludikultur mit wunderschön animierten Illustrationen von Sarah Heuzeroth. Sieben Minuten geballtes Moorwissen - in Englisch für internationale Reichweite. Dieser Film wurde im Rahmen des Projekts Kohlenstoffbindung durch baltische Moorlandwirte der Succow Stiftung und Partnern erstellt und durch die Europäische Klimaschutzinitiative (EUKI) finanziert.

Projekte in Deutschland

Zukunft Moor

Ausschnitt Website von Zukunft Moor

Ein rentables Geschäftsmodell soll die großflächige Umsetzung nasser Moorbewirtschaftung für und mit Landwirt*innen werden. Das ist Ziel des privatwirtschaftlich initiierten Projekts.

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Ausschnitt Website von Zukunft Moor

Zukunft Moor

Landwirt*innen bewirtschaften ca. 80 % der trockengelegten Moorböden in Deutschland. Damit sie ihre Flächen wiedervernässen, brauchen sie wirtschaftliche Anreize und Perspektiven. Viele Pilotprojekte und Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass Paludikultur Landwirtschaft und Klimaschutz in Einklang bringen und ökonomisch rentabel sein kann. Die steigende Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen wie im Gartenbau, für ökologisches Bauen oder für Verpackungen verdeutlicht, dass Marktpotenziale für Paludi-Rohstoffe aus nasser Moorbewirtschaftung bestehen. Weil allerdings noch zu wenig Paludi-Biomasse auf der Angebotsseite produziert wird und Paludi-Produkte auf der Nachfrageseite noch nicht wettbewerbsfähig sind, haben sich funktionierende Paludi-Märkte und Wertschöpfungsketten noch nicht etabliert.

Für die Paludi-Transformation in Deutschland braucht es Investitionen in „Paludi at Scale“ – die großflächige Umsetzung der nassen Moorbewirtschaftung. Das privatwirtschaftlich initiierte Projekt ZukunftMoor will „Paludi at Scale“ als rentables Geschäftsmodell für und mit Landwirt*innen etablieren. Für die Angebotsseite  soll eine trockengelegte Moorfläche von ca. 1.000 Hektar in Norddeutschland wiedervernässt und Paludi-Biomasse zur Verwertung produziert werden. Gleichzeitig sollen mit Verwerter*innen Paludi-Produkte entwickelt und zur Marktreife geführt werden. Dabei soll es nicht bei dem einen Betrieb bleiben: Zusammen mit Landwirt*innen, industriellen Verwerter*innen und der Bevölkerung vor Ort sollen über regionale Cluster neue Wertschöpfung mit der Paludi-Transformation angestoßen werden.

Das Team von ZukunftMoor besteht aus Unternehmern mit Erfahrungen aus der Landwirtschaft, dem Startup-Sektor, Unternehmens- und Politikberatung. Sie arbeiten eng mit dem Greifswald Moor Centrum zusammen. Weitere Informationen über den Hintergrund der Initiative und das Team lassen sich auf www.zukunftmoor.de entnehmen.

Kontakt: Info@zukunftmoor.de

Moor auf die Ohren beim Spaziergang

Moorspaziergang in Greifswald App (Screenshot aus Greifswald App)

Der Hörspaziergang „Moore bei Greifswald“ nimmt Anwohner mit auf die Moorflächen der Hansestadt Greifswald – per App. Ein gutes Beispiel, wie Kommunen, Moorschützer und Wissenschaftler neue Medien nutzen und neue Zielgruppen für Moor und Klima sensibilisieren können.

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Moorspaziergang in Greifswald App (Screenshot aus Greifswald App)

Moor auf die Ohren beim Spaziergang

Für „Moor auf die Ohren“ wurde am 2. Februar, dem internationalen World Wetland Day, in der Greifswald-App ein erster Moor-Hörspaziergang veröffentlicht. Er führt auf die Moore rund um Greifswald. Per App auf Smartphone oder Tablet können Bürger wie Besucher diese jetzt erkunden. Der Spaziergang über die "Wiesen bei Greifswald", die Caspar David Friedrich auf seinem gleichnamigen Bild festgehalten hat, ist ein bisschen wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Es gibt viel zu entdecken, was auf den ersten Blick nicht zu sehen ist. Denn bei den Wiesen handelt es sich auf dem Gemälde des Malers um Moore vor den Toren der Stadt. Den Hörspaziergang haben die Stadt Greifswald und das Projekt MoKKa der Succow Stiftung entwickelt. Mitgewirkt haben die Greifswalder Agrarinitiative und das städtische Moormanagement – und es geht auch um Paludikultur. Er lässt sich vor Ort aber auch von zuhause aus nutzen und basiert auf der Broschüre Moore bei Greifswald. Herausgegeben von der Succow Stiftung ist diese in der Stadtinformation erhältlich.

Veranstaltungen

Alle aktuellen Veranstaltungen sind in unserem Online-Kalender zusammengestellt.

Literatur

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Borchers, M. et al. (2022) Scoping carbon dioxide removal options for Germany – What is their potential contribution to Net-Zero CO2? Frontiers in Climate. https://doi.org/10.3389/fclim.2022.810343

Czubaszek, R., Wysocka-Czubaszek, A., Wichtmann, W., Zając, G. & Banaszuk, P. (2023): Evaluation of common reed and maize silages co-digestion on methane yield. Energies 2023, 16, 695; https://doi.org/10.3390/en16020695

Daun, D., Huth, V., Gaudig, G., Günther, A., Krebs, M., & Jurasinski, G. 2023: Full-cycle greenhouse gas balance of a Sphagnum paludiculture site on former bog grassland in Germany, Science of The Total Environment, Volume 877, 162943, ISSN 0048-9697, https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2023.162943

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