Aktuelles
2024
Biogene Polymere, Biokohle, Torfmoosernte
Neuer Paludikultur-Newsletter
25/07/2024 Biogene Polymere und Biokohle – beides kann mit Paludikultur zu tun haben und ist Thema in der aktuellen Ausgabe unseres Newsletters. Natürliche Fasern aus Paludikultur sind in Hinblick auf Nachhaltigkeit als biogene Polymere geeignet, etwa für Spritzguss oder den 3-D-Druck, verrät der Blick in den Abschlussbericht von MOORuse. In England wird untersucht, ob Biokohle auf Paludikulturflächen die Kohlenstoffspeicherung der Flächen erhöht. Wir stellen die interaktive Onlineversion der Global Peatland Map vor und ein Rechtsgutachten zu Wiedervernässung in Deutschland und ihre Hindernisse. Und besonders interessant für Landnutzende: die Infos zur aktuellen Förderung von Maschinen und Gerät für Paludikultur!
Wir wünschen eine gute Lektüre und nehmen gerne Feedback zum Newsletter entgegen, per E-Mail an communication@greifswaldmoor.de.
Einladung: Abschluss „TyphaSubstrat“
50% weniger Torf ist möglich
22/07/2024 Eine bis zu 50% torfreduzierte Presstopferde zu entwickeln, war das Vorhaben im dreijährigen Projekt TyphaSubstrat - Ernte und Nutzung von Rohrkolben als ein alternativer Substratausgangsstoff für Presstopferden im Gemüsebau. Bei der Abschlussveranstaltung am 5. September in Darmstadt werden die Projektbeteiligten Ergebnisse vorstellen. Diese zeigen: 50% Torfreduktion in Presstopferden ist möglich! Vorträge und Austausch am Vormittag am Forschungsring e.V. in Darmstadt ergänzt eine Besichtigung der Praxistests in einer Gemüsegärtnerei und einem Jungpflanzenbetrieb bei Mannheim. Hier gibt es detaillierte Informationen zu Anmeldung und Programm.
Im Fokus von TyphaSubstrat stand Rohrkolben in Mischung mit anderen Torfersatzkomponenten wie Sphagnum, Grünschnittkompost und Holz für Presstöpfe, auf denen im gewerblichen Anbau Salat und Gemüse angezogen werden. Daneben wurde im Projekt auch Spezialtechnik für die Ernte von Rohrkolben weiterentwickelt, als auch Rohrkolbenrohstoff hinsichtlich Substrateigenschaften, u.a. Pestizide und Herbizide untersucht. TyphaSubstrat leistet durch die Reduktion von Torf und das Verwenden von Paludikultur-Biomasse einen doppelten Beitrag für die Transformation hin zu einer klimaneutralen Nutzung nasser Moore (Paludikultur) und zeigt Möglichkeiten für die nachhaltige Substratproduktion auf. Die erwiesene Eignung von Rohrkolben-Biomasse als alternatives Substrat bietet der Industrie einen neuen nachwachsenden Rohstoff, der regional produziert werden kann. Ein Schritt für eine langfristig sichere und klimaschonende Rohstoffversorgung und einen Beitrag zum Moorschutz. TyphaSubstrat wird über die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.
Global Peatland Map 2.0!
Jetzt online
18/07/2024 Die Global Peatland Map des GMC gibt es jetzt online und interaktiv! Sie umfasst elf Seiten und deckt eine Vielzahl von Themen ab, etwa die Ausdehnung von Mooren pro Land, Treibhausgasemissionen, Hotspots der biologischen Vielfalt, Moore in Schutzgebieten oder die Häufigkeit regionaler Brandherde. Eine Reihe von Story Maps „Peatlands in the Continents“ wird die Global Peatland Map 2.0. für einen detaillierten Blick auf Regionen ergänzen, mit den wichtigsten Fakten über Verbreitung, Entwässerung und Zerstörung sowieHandlungsoptionen zu Mooren. Visuell intuitiv, leicht zu navigierenden und schön gestaltet lässt sich eine erste Story Map zu Asian Peatlands bereits online ausprobieren.
Die Webversion der Global Peatland Map basiert auf den Daten des Global Peatlands Assessment aus dem Jahr 2022. Dieses hatte die besten verfügbaren wissenschaftlichen Daten zusammengefasst, um einen Überblick zum Zustand der Moore weltweit zu geben. Als Partner in der Global Peatlands Initiaitve haben die Kartenspezialist*innen des GMC sie in enger Zusammenarbeit mit dem World Environment Situation Room des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) die Online-Version erstellt.
Klima, Wasser, Biodiversität in Mooren und Auen
Stellungnahme der Leopoldina
27/06/2024 Klima, Wasser, Biodiversität – wie das in Mooren und Auen zusammenhängt, in welchem Zustand es ist und wie es sich verbessern lässt - fasst Klima - Wasserhaushalt - Biodiversität: Für eine integrierende Nutzung von Mooren und Auen zusammen, die heute erschienene Stellungnahme der Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Nirgendwo in Mitteleuropa ist die Artenvielfalt so hoch wie in diesen Feuchtgebieten“, sagt Leopoldina-Mitglied Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Naturnahe Moore und Auen sind zudem essentiell, um Flutkatastrophen vorzubeugen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Stellungnahme mit ergänzendem digitalen Dossier betont die Notwendigkeit der Wiedervernässung von Mooren und der Renaturierung von Auen. Beides ist als Klima- und Biodiversitätsziel schon festgeschrieben, für die EU zum Beispiel in dem kürzlich vom EU-Umweltrat verabschiedeten Nature Restoration Law oder weltweit in der UN-Biodiversitätskonvention. Diese sieht den Schutz und die Wiederherstellung von mindestens 30 % der weltweiten Land-, Süßwasser- und Meeresflächen bis 2030 vor.
Die Stellungnahme zeigt nun Handlungsoptionen auf, um die nationalen und internationalen Verpflichtungen im Klima-, Gewässer- und Biodiversitätsschutz zu erreichen und diese Flächen trotzdem wirtschaftlich nutzen zu können. Dazu gehört der Schutz intakter Moore, die Umstellung auf Paludikultur, das Honorieren von Ökosystemleistungen und eine Aufnahme der Maßnahmen in den CO2-Emissionshandel. Beteiligt waren 12 Wissenschaftler*innen aus den Fächern Ökologie, Biologie, Hydrologie, Soziologie, Agrartechnik und Umweltökonomie sowie den Rechtswissenschaften – darunter auch mit Dr. Franziska Tanneberger und Prof. Jürgen Kreyling gleich zwei Wissenschaftler*innen aus dem Greifswald Moor Centrum.
Wo hakts?
Neues Rechtsgutachten zeigt Hürden
25/06/2024 Landökosysteme wie intakte Moore, Auen und Wälder sind mit ihrer Vegetation und ihren Böden wertvolle Kohlenstoffspeicher und -senken. Doch die zügige Restaurierung scheitert oft an rechtlichen Hürden. Das neue Gutachten Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Wiedervernässung von Mooren in der GMC-Schriftenreihe liefert dazu eine umfangreiche Analyse und zeigt mögliche Lösungsansätze für die Umsetzung von Moorklimaschutz auf. Die Wiedervernässung von Mooren und ihre nachhaltigen nassen Nutzung, die Paludikultur, spielen für den natürlichen Klimaschutz eine große Rolle. Hürden dafür gibt es besonders bei der Verfügbarkeit von Flächen sowie im Bereich Planung und Genehmigung. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung zielt darauf ab, diese gefährdeten Ökosysteme zu schützen und zu stärken - und die Hindernisse, die der Restaurierung dieser wertvollen Gebiete im Wege stehen, zu verstehen und zu beseitigen. Dazu liefert das neue Rechtsgutachten haben Prof. Dr. Sabine Schlacke und Prof. Dr. Michael Sauthoff einen wichtigen Beitrag. Es wurde im Rahmen des Projektes MoKKa - Moorklimaschutz durch Kapazitätsaufbau erstellt, in dem Succow Stiftung, Universität Greifswald und die Ostseestiftung zusammenarbeiten. Die Ergebnisse des Gutachtens werden heute vorgestellt auf dem „Fachforum: Natürlichen Klimaschutz beschleunigen - Rechtliche Rahmenbedingungen verbessern“, gemeinsam organisiert mit der @deutsche.bundesstiftung.umwelt in Berlin,. Auch die Möglichkeiten zur Umsetzung der rechtspolitischen Empfehlungen werden diskutiert.